Polaroid
Sie hält den Labello mit ihrer rechten Hand. Schaut konzentriert. Sie hat blonde Haare. Sie hat eine kleine spitze Nase. Sie hat einen großen Mund. Ein Spatz. Federpflege. Draußen ist es kalt.
Draußen ist es Herbst. Hier ist es warm. U-Bahn. Sie schaut in einen kleinen Schminkspiegel. Der Spiegel schaut zurück. Sie macht sich ein Bild. Sie nimmt den Labello und zeichnet, fährt nach, radiert. Sie macht sich ein Bild.
Ich sehe sie an. Ich bin ein Spiegel. Eine Kamera. Ein Handy. Das ist mein Bild: Blonde Haare. Spitze Nase. Großer Mund. Spatz.
Ich nehme eine Schere und schneide sie aus dem Bild heraus. Aus der U-Bahn, dem Sitz, der Tür. Setze sie in andere Bilder. Probiere aus: Ein Wohnzimmer. Ein Café. Eine Umkleide.
Sie schaut in den Spiegel.
Sie hebt den Blick. Sie sieht mich an. Nimmt mir die Schere aus der Hand. Schaut auf meinen Basteltisch und meine Bilder. Nimmt sich heraus. Kein Wohnzimmer, keine Umkleide, kein Café. Sie setzt sich ins Bild zurück.
Ich steige aus. Polaroid.
(c)polaroidkamera