zirbelkiefer

zirbelkiefer

wie deine astfingrige hand auf den tisch schlägt,
knorriger alter holzwille, du unruhiges geäst!
immer noch: wurzelnd in windel und rollstuhl
deine sture, zweiggliedrige kraft

schönes, altes zirbelkieferweib!
aus wie vielen herzen trinkst du dein blut?
wie viele nester und vögel,
wie viele samen und früchte gabst du uns dafür zurück?

aus welchen quellen speißt sich dein lachen,
aus welcher erde ziehst du diese wut,
mit der du frosthart gegen pfleger und kinder
dein sitzenbleiben, dein wurzeln im früher und jetzt verteidigst?

manchmal scheint es, als ziehe sich dein glühender kern
zurück hinter die alte rinde, besinnt sich,
mittig und still ins zentrum, lauscht
stumm und entfernt ins wurzelwerk,

die alten venen hinauf, dem wasser hinterher,
als sei alles gesagt, dort
in den spitzen deiner weißen blatthaare
perlt das zeitgetränkte rauschen deiner geschichte

(c) polaroidkamera

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